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Praxis

Um unseren Studierenden von Beginn an ganz konkrete Einblicke in mögliche berufliche Felder zu ermöglichen, haben wir verschiedene Praxisoptionen entwickelt.

Spezifisch für den sozialwissenschaftlichen Abschluss ist eine gewisse Offenheit für ganz unterschiedliche berufliche Felder und Aufgaben. Typisch sind die Bereiche von Planung, Organisation sowie der Durchführung von Projekten, das Verbinden von Institutionen und die Organisation von Kooperationen, ggf. deutschland-, europa- oder weltweit.


1. und 2. Studienjahr

In den ersten beiden Studienjahren unterstützen wir Sie dabei, wenn Sie erste Praxiserfahrung erwerben möchten, entweder studienbegleitend oder in zeitlichen Blöcken. Dazu bieten sich eine Reihe von Arbeitgebern und Aufgaben an. Im Folgenden sind einige derjenigen beispielhaft aufgelistet, bei denen unsere Studierenden in dieser Studienphase bereits mitarbeiten bzw. mit denen wir aktuell gemeinsam Plätze vorbereiten:

  • IHK Wiesbaden/Willkommenslotse
  • Johannes-Stiftung des Bistums Mainz
  • Ministerium für Familie, Frauen, Jugend, Integration und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz / Referat Flüchtlingspolitik, Migrantenaufnahme, Rückkehr Ehrenamtskoordination der Caritas in Mainz
  • Interkulturelles Bildungs- und Begegnungszentrum Oberstadt
  • Stiftung Juvente
  • Deutsches Rotes Kreuz
  • Landeszentrale für Politische Bildung
  • Sozialdienst Katholischer Frauen
  • Psychosoziales Zentrum für Flucht und Trauma Mainz
  • Umweltprojekt Saarland
  • Konferenzorganisation
  • Deutscher Fußballbund, Frankfurt
  • Mainz 05
  • ZDF
  • Parteien
  • Vereine


3. Studienjahr

Im dritten Studienjahr, das Sie im Ausland absolvieren, besteht die Möglichkeit, ein etwa halbjähriges Praktikum zu machen. 


4. Studienjahr

Im vierten und letzten Studienjahr ist eine projektbezogene Kooperation mit einer beruflich relevanten Organisation vorgesehen.

Der ideale Verlauf ist wie folgt:

  • Sie haben bereits erste Erfahrungen mit Ehrenamt, wenn Sie zu uns kommen.
  • Im 1. Semester orientieren Sie sich erstmal an der Hochschule.
  • Ab dem 2. oder 3. Semester entscheiden Sie sich für einen ersten Praxisplatz in der Region
    ⇒ entweder studienbegleitend, 1-2 halbe Tage pro Woche
    ⇒ oder im Block während der vorlesungsfreien Zeiten
  • Ggf. vor dem Auslandsjahr im 3. Studienjahr ein Blockpraktikum in den Ferien, deutschlandweit. Sie können an einer Stelle bleiben oder Verschiedenes ausprobieren!
  • Auslandsjahr: Falls Sie sich für eine Kombination aus einem Semester Studium und einem Semester Praxis entscheiden: ein auf Erfahrungen aufbauendes Praxissemester weltweit.
  • Im 4. Jahr sollen Sie zu einem konkreten Projekt mit einer entsprechenden Organisation kooperieren; in der Abschlussarbeit können Reflexionen zur Kombination von Theorie und Praxis vorgenommen werden.

 

Und das beispielsweise machen unsere Studierenden in ihren jeweiligen Praxiskontexten konkret:

„Seit September 2017 mache ich ein Praktikum beim Deutschen Roten Kreuz des Landesverbandes Rheinland-Pfalz in Mainz in dem Bereich Migration. Einmal die Woche für 2 1/2 Stunden komme ich in die Geschäftsstelle und arbeite mit meiner Betreuerin an der Planung und Entwicklung eines Beirats, der die Meinungen der Geflüchteten wahrnehmen soll.

Der Beirat wird hauptsächlich aus der ehrenamtlichen Partizipation von Geflüchteten bestehen und ihnen so ermöglichen ihre Teilnahme zu verbessern. Gleichzeitig werden die Beiratsmitglieder die bestehende Projekte des DRK für Geflüchtete reflektieren und zukünftige Aktivitäten können mitgestaltet werden.

Meine Aufgabe besteht, wie bereits erwähnt, in der Gründung des Beirats und dem Durchführen und der Gestaltung von dessen Treffen. Ich trage viel Verantwortung und habe somit die Freiheit meine eigenen Ideen einzubringen. Darüberhinaus ergibt sich die Möglichkeit sehr viele Erfahrungen im Bereich der Projektplanung zu gewinnen. Desweiteren bekomme ich einen tiefen Einblick in die Arbeit des DRK und nehme auch an verschiedenen Veranstaltungen teil.“

Annika Fuchs, Jahrgang BAMI 2016

„Meine Praxisstelle ist beim Ministerium für Familie, Frauen, Jugend, Integration und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz. Konkret arbeite ich, gemeinsam mit meiner Kommilitonin Olina Welge (s.u.), daran, eine  Evaluation eines Gewaltschutzkonzepts für vulnerable Gruppen in Aufnahmeeinrichtungen für Asylbegehrende in Rheinland-Pfalz durchzuführen.

Die Mitarbeiterinnen sind alle sehr nett und hilfsbereit und uns wird viel erklärt und anvertraut. Es ist interessant, Einblicke in einen so komplexen Zusammenhang zu bekommen und zu sehen, was hinter den Kulissen der Politik abläuft. Ich finde das spannend, weil ich mich einerseits für Politik interessiere, zum Anderen gibt es in großen Organisationen sicher strukturelle Ähnlichkeiten. Weil ich mir vorstellen kann, später in einer solchen (allerdings Nicht-Regierungs-) Organisation zu arbeiten, ist das ein guter Platz für mich.

Thematisch sehr spannend ist die Stelle im Zusammenhang mit dem Studium natürlich, weil es nicht irgendeine Ministeriumsarbeit ist, sondern sie sich mit der Frage der Integration und Migration beschäftigt. Die Mammutaufgabe Deutschlands, nämlich der Umgang mit den Geflüchteten, wird hier gezielt bearbeitet und es werden konkrete Lösungen gesucht. Bisher am aufschlussreichsten war für mich der Einblick vor Ort in eine Erstaufnahmestelle, das reale Auseinandersetzen mit der Situation. Meine Kommilitonin und ich lernen allerdings, wie man solche Situationen konzeptionell angeht, was für unsere spätere Arbeit auf jeden Fall von Vorteil sein wird.

Mir gefällt die Stelle im Großen und Ganzen also gut, obwohl ich Sie mir nicht von vornherein ausgesucht hatte, sondern das eher zufällig geschah; natürlich ist sie auch herausfordernd und teilweise sehr theorielastig, aber ich denke, dass ich am Ende viel mitnehmen kann.“

Tamara Dellert, BAMI Jahrgang 2016

„Ich bin seit mehreren Monaten bei der Ehrenamtskoordinationsstelle der Caritas. Ihre Aufgabenbereiche sind die Koordination der Arbeit von Haupt- und Ehrenamtlichen, sowie Ansprechpartner bei Problemen zu sein.

Diese Praxisstelle bietet einen anderen Blick auf die Arbeit mit Geflüchteten und zwar von der Seite der Ehrenamtlichen. Es ist interessant zu sehen, was zu beachten ist, damit alle, die sich engagieren wollen, einen passenden Platz bekommen. Dabei treten immer wieder Probleme auf um die sich gekümmert werden muss. Außerdem gibt es Beratungen der Geflüchteten durch die AWO.

Für mich ist es ein guter Ort, um mehr über die komplexe Arbeit mit Geflüchteten und Ehrenamtlichen zu erfahren. Aufgrund der kleinen Institution bin ich schnell aufgenommen worden, kann selbst Ideen vorschlagen und werde bei vielen Veranstaltungen mit einbezogen. Ich kann flexibel entscheiden, wie viel Zeit ich dort verbringen möchte. Zudem ist das Büro in dem Allerweltstreff Budenheim, einem Café, in dem Menschen aus allen Nationen zusammenkommen können, um sich auszutauschen. Auch dort konnte ich mich schnell engagieren. Es ist gut, schon während des Studiums Erfahrungen in möglichen späteren Arbeitsplätzen sammeln zu können.“

Antonia Dausner, BAMI Jahrgang 2016 

„Von Juni 2017 bis Juli 2018 ist mein Praxisplatz das Referat für Flüchtlingpolitik und Migrantenaufnahme des Ministeriums für Familie, Frauen, Jugend, Integration und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz. Der Aufgabenbereich ist die Evaluation der Umsetzung und Umsetzbarkeit des ‚Gewaltschutzkonzepts‘ innerhalb der Erstaufnahmeeinrichtungen RLP einschließlich einer eigenen Konzepterstellung und Durchführung in Rücksprache und Einbindung innerhalb des Referats.

Ich habe diese Praxisstelle gewählt, da mir dadurch ein erstes umfangreiches, empirisch-wissenschaftliches Arbeiten ermöglicht wird, und mir diese die Freiheit gibt, Forschung recht eigenständig und kreativ zu gestalten und durchzuführen. Auch ermöglicht mir die Praxisstelle Netzwerkarbeit sowie ein Eintauchen in die Vorgänge/Hierachien/Abläufe etc. in einem Ministerium und zusätzlich in den Erstaufnahmeeinrichtungen in RLP. Dadurch werde ich zukünftig klarer wissen, ob ich mir eine Arbeit in einem dieser zwei Felder vorstellen kann, da ich aktuell ‚nur‘ weiß, dass es für mich in die Richtung von Projekt- und Seminarentwicklung und -Leitung im Rahmen einer Organisation gehen soll. Auch werde ich anschließend genauer wissen, welchen empirischen Forschungsweg ich gehen möchte.

Auf den Verlauf des Studiums wirkt sich die Stelle auch positiv aus: Da die Evaluation recht umfangreiches Datenmaterial liefern wird, werde ich sowohl eine Hausarbeit, als auch eventuell meine Bachelorarbeit darüber schreiben. Die im Studium erlernten Theorien kann ich durch diese Arbeit auch gut anwenden, bzw. in der Realität wiederfinden und überprüfen, wodurch ein für mich sehr wichtiger Theorie-Praxis-Transfer stattfindet.“

Olina Welge, BAMI Jahrgang 2016